ODY LETTER #1 – “I wish I was cooooooooooool“ (D)

Hallo,
here comes the first of a series (monthly more or less) ODY LETTERS by D. But in German. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es okay für euch ist, diesen Newsletter zu erhalten, auch wenn ihr evtl. nicht vorher gefragt wurdet. Yelka, Obi und ich haben einfach unsere Freund*innen (EUCH!) zusammengetragen. Wer diesen oder den Random Musick NL (eher verlegerisch) nicht bekommt, aber gerne erhalten möchte ODER UMGEKEHRT schreibt bitte an meteo@snafu.de. Questions, Feedback: OH YEAH, PLEASE! Vorab: YELKA spielen MORGEN (8.6.24) auf der 40-Jahresfeier des Naturwein-Syndikats Viniculture um 17:00 Uhr im Bar Brass,  Am Spreebord 9,  10589 Berlin – Brut Nature und Austern usw. Eintritt Frei, Verköstigung vor Ort 40 Euro – wenn ihr wollt. Dann erscheint heute unser neues Video “SMILE (INTO SKIES)”– wie die Album-Single, die auf Karaoke Kalk erscheint. Auf dem Video tanzt die wunderbare Yen Lee im Volkspark Prenzlauer Berg auf einer ungemähten Wiese – gedreht, gemischt und geschnitten von Barbara und Amin. GAAAAANZ TOLL.  (Obi und ich haben Stullen geschmiert.)

So Lets go (aller Anfang ist lang):
an anderer Stelle habe ich schonmal das Album empfohlen und von einem wahnsinnig tollem Konzert derselben Band geschwärmt: die hochgelobte, ja doch sehr gehypte Band: STILL HOUSE PLANTS. Mein Freund Malte Zenses hat mich auf sie aufmerksam gemacht, als ich ihn besucht habe in seinem Atelier, um mir seine tolle Arbeiten/Bilder anzusehen. Das neue Album von SHP trägt den Namen “If I Don t Make It, I Love U” was eigentlich schon das schöne an der Band vorwegnimmt. Die ganze Musik wird durchflutet von einer ganz schönen Poesie, getragen von durchaus sperrigen Beats. Drums, Gitarre und Gesang. Nicht sonst. Es klingt oft nach mehr, die auf eine moderne Art, sehr Beefheartesque Gitarren verdoppelt und verschiebt sich, aber meist ganz einfach: ein Delay, ein Chorus, single Notes und dann einfach wunderbar offene Akkorde tragen dieses Konstrukt sehr ätherisch, schimmernd, hell – traurig. Dazu groovt das Schlagzeug, dann ist es auf einmal sehr reduziert, zieht den Beats den Stöpsel und ist, besonders live, ganz toll laut und präzise gespielt, sperrig – warm. Auf all dem singt, jault, verziert, ermahnt, beschwört Sängerin Jessica Hickie-Kallenbach, alles in ein seltsames Licht getaucht. Ihre Texte sind sehr stark, aber wollen erst nach mehrmaligem Hören entdeckt werden. Es gilt hier auch beides: Text, Gesang – auch als Musiktext. Die Gitarre von Finlay Clark und die Drums von David Kennedy arbeiten genauso so in den Liedern. Es wird wiederholt, aber oft auch leicht verschobene, weggenommen und dazugetan. In den Texten geht es erst um dadaistisches und dann doch nicht. Im Opener, der ersten Single und meinem Favoriten “M M M“ beschwört der Gesang erstmal einen Schluckauf, um dann zu Enden in “I wish I was cooooooooooouuul“. Fast entnervend, soulig reingedreht in die Musik und unsere Ohren. Absolut schaurig., toll, UNCOOL. Ihre Friends will sie auch mit nehmen. Ich kann immer weiter hören, bis die Platte ganz zerfliesst und fleddert. Ich war mir sicher, die Band kommt aus den USA, aber sie stammt aus England – es bleibt auch ein tolles Gefühl von native-Gesang in der Musik, die immer alles binäre umgeht und in jeder Hinsicht musikalisch divers ist. Finde ich super. Angesagt zu Recht.

Dann höre ich auch gerade dauernd: Eurythmics, genauer, ihr Album “Be Yourself Tonight” aus dem Jahr 1985. Das liegt in erster Linie an drei Sachen: Eurythmics-Gitarrist und Produzent Dave Stewart hatte mal ein schönes analoges, Soundcraft-Mischpult, welches, sollten die Legenden stimmen, nun im Popschutz Studio steht, und mit dem unser Freund Arne Bergner unsere ersten drei Alben aufgenommen hat, die allesamt von Norman Nitzsche im Mokik-Studio gemischt wurden. Und über dieses wurde nun unser viertes Album, als tollst mögliches Ergebnis unserer, ja, seriellen Zusammenarbeit, praktisch direkt beim Einspielen (mit klugen Korrekturen von Arne) “gemischt” aufgenommen!

Dann habe ich einen unsäglich schlimmen Konzert Mitschnitt auf Arte gesehen – Dave Stewart spielt Eurythmics. Da wurden drei Sängerinnen gebeten, Annie Lennox nachzusingen. Ein undankbares Unterfangen. Die ganze Band bestand ausnahmslos aus Frauen, aber dazwischen Dave Stewart, der nun wirklich kein Showman ist – sein silberner Anzug samt silberner Strat machten es NICHT besser. Ein Fall für eine Expertise auf Bares für Rares, ob es sich beim Anzug um echtes Silber (800er Legierung) handelte!? Aber die Songs waren gut, und meine Schwester hatte damals das Album „Touch“, das ich toll fand als Kind. 1985 (mit 12) habe ich dann schon fleissig Formel Eins geschaut und meine eigenen Lieblingslieder gefunden, natürlich auch etwas beeinflusst durch Kathrin. Eines dieser Lieder, das ich heute noch sehr liebe war “It´s  Alright“ vom Album “Be Yourself Tonight”. Nach kurzer Recherche war klar, dass Dave Annie (ich duze sie schon) überreden wollte (musste, aus seiner Sicht) ein an Blues und Soul orientiertes Album zu machen, mit Gitarrensoli und Bläsersätzen und Gästen. Annie Lennox war not amused, nicht nur weil die Eurythmics ja gerade der moderne Sound der Vorgängeralben ausmachte. Ich stelle mir vor, ein Kniff löste das Problem. Das Album ist ein riesiges Frauen -Album, modernes Motown, Female Power: Gäste sind Aretha Franklin (“Sisters Are Doin It For Themselves” – sehr berühmtes Frauenrechte Video, mega Hit), Elvis Costello (“Adrian”) und Stevie Wonder, der ein wahnsinniges Mundharmonika-Solo zu dem genial daneben liegenden Schnulzen-Pop-Hit “There Must Be An Angel (Playing With My Heart)” abliefert. Der Sound der Platte ist irre gut und die Gitarren von einem anderen (längst verglühtem) Stern. Zurück zum Lieblingslied des 12-jährigen Daniel: in „It´s Alright“ besingt Annie Lennox, daß sie sich nicht aufregt, alles ist gut, denn ihr Liebling (Baby) kommt zurück. Es ist ihr egal (wo sie oder er – das wird bewusst umgangen) denn gewesen ist. EGAL. Sehr tolles Liebeslied und, wie ich finde, immer noch modern. Auf dem tollen Smash -Hit-Eröffnungslied “Would I Lie To You” sind die Rollen noch verteilt, denn die ewigen Vorwürfe und Annahmen der/des Partner*in gehen Annie total auf die Nerven: „I pack my bag, I have enough“, mehr als nicht Lügen kann sie nicht. Pop-Eifersuchts-Lösungsvorschläge. I Love It, alles abgemischt auf dem YELKA-Mischpult. Na, der Satz ist sehr ungenau.

Bis bald,
Euer Daniel

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Next time: aus dem Museum